BOSIET: Ein Tag im kalten Wasser
Reading time: 3 min
Zum Autofahren braucht man einen Führerschein. Und selbst wenn man natürlich immer hofft, dass alles gut geht, sollte man für den Notfall gewappnet sein: Mit praktischen Erste-Hilfe-Kenntnissen und einem gut sortierten Verbandskasten im Kofferraum. Sicher ist sicher.
Aus dem gleichen Grund lassen wir bei der OMV unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Art „Führerschein“ machen, bevor wir sie zur Arbeit auf einer Offshore-Plattform schicken. Im BOSIET-Sicherheitstraining(Basic Offshore Safety, Induction & Emergency Training) lernen sie, wie sie sich unter Wasser aus einem abgestürzten, rotierenden Hubschrauber befreien – oder schnellstens die Plattform über eine Notrutsche verlassen, Feuer löschen und Erste Hilfe leisten. Zwar gehen wir davon aus, dass sie dieses Wissen niemals anwenden müssen. Aber: Sicher ist sicher.
Mögliche Gefahren hautnah erleben
Wenn man einen Führerschein besitzt, hat man im Leben mindestens ein Erste-Hilfe-Training absolviert. Doch Hand aufs Herz: Wie wahrscheinlich ist es, dass man dieses Wissen im Notfall abrufen kann? Beim BOSIET-Training geht es genau darum: Es macht mögliche Gefahren auf einer Offshore-Plattform im wahrsten Sinne hautnah erlebbar, damit die Teilnehmenden ihre Angst vor dem Unbekannten verlieren und ihr Wissen im Fall der Fälle automatisch abrufen können – egal ob bei einem Helikopterabsturz, der blinden Flucht aus einem stockdunklen Gebäude, dem Wiederbeleben von Verunglückten, dem Sprung von der Plattform ins eiskalte Meer oder dem Überleben auf der Rettungsinsel.
Bei einem BOSIET Sicherheitstraining macht man persönliche Erfahrungen, lernt und übt man, sodass in einem echten Notfall klar ist, was zu tun ist.
Chris Veit, OMV Senior Vice President for Upstream Exploration, Development & Production
Alle (vier) Jahre wieder…
Chris Veit und Angela Schorna haben ihr letztes BOSIET vor vier Jahren absolviert. Nun stand ein eintägiges Auffrischungstraining bei Falck in Amsterdam auf dem Plan, wo sie ihren „Offshore Führerschein“ für die nächsten vier Jahre erneuerten. Die beiden verbringen selbst zwar nicht viele Tage im Jahr auf hoher See, sondern sind nur hin und wieder „zu Besuch“ auf einer der weltweiten Offshore-Installationen der OMV. Doch auch wer Sicherheitsaudits durchführt – wie Chris Veit – oder wie Angela Schorna eine Filmcrew begleitet, muss das Training durchlaufen. Gerade für Personen, die nicht regelmäßig offshore sind, ist es wichtig die Verhaltensregeln zu kennen und für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Chris Veit und Angela Schorna haben viele anstrengende, lehrreiche und kurzweilige Stunden im kalten Wasser verbracht – um im Notfall eben nicht ins eiskalte Wasser geworfen zu werden. Schauen Sie rein und erleben Sie mit!
Factbox: BOSIET – Basis Offshore, Sicherheit, Einführungs- und Notfallstraining
Das BOSIET bei Falck besteht aus folgenden Trainingsschwerpunkten:
Sicherheitseinführung:
Offshore-Gefahren, ihre Bekämpfung und Folgen. Abfallentsorgung/Umweltbewusstsein. Regulierungen zur Offshore-Sicherheit. Management von Offshore-Sicherheit. Umgang mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. Richtlinien zum Alkohol- und Drogenmissbrauch. Anforderungen an die persönliche Schutzausrüstung. Verfahren zur Meldung von Zwischenfällen, Unfällen und Beinaheunfällen. Rolle der Sanitäter.
Helikoptersicherheit & Befreiung aus Hubschrauber:
Pre-Boarding. Sicheres Anbordgehen. Flugsicherheit. Sicheres Vonbordgehen. Notfallmaßnahmen während des Flugs. Verwendung des Notfall-Atemgeräts. Praxisübung mit Atemgeräten bei Rettung aus dem Hubschrauber. Praxisübung zum Verhalten bei Notwasserung.
Überleben auf See:
Evakuierungstheorie und Praxistraining zum Überleben auf See. Maßnahmen zum Aussetzen und Anbordgehen eines Überlebensfahrzeugs und Verhaltensweisen für Passagiere während der Abflug- bzw. Abfahrtsmanöver. Verwendung von Helikopter-Rettungsriemen und Verfahren zum Hochwinden Geretteter. Notfall-Erste-Hilfe einschließlich Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Brandbekämpfung und Selbstrettung:
Art und Ursachen von Bränden. Ortsfeste Löschanlagen und Reaktion. Verwendung von Handfeuerlöschern. Betrieb von fest montierten Schlauchtrommeln. Selbstrettung bei verminderter Sicht oder kompletter Dunkelheit. Verwendung von Fluchthauben.