Das Potenzial der Erde nutzen: 5 Fakten zur Geothermie
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Durch die Nutzung von Erdwärme können wir einen entscheidenden Beitrag zu einem gesünderen Planeten leisten. Hier erfahren Sie wie.
Vulkane sind ein faszinierendes Wunder der Natur: Viele von uns werden sich erinnern, wie wir in der Schule diesem Wunder auf den Grund gingen und lernten, dass Gestein atemberaubende Temperaturen von mehreren tausend Grad Celsius erreichen kann.
Heute sind wir weit entfernt von den einfachen Modellen, die wir damals in unseren Klassenzimmern bauten. Erfahrene Ingenieur:innen, die sich mit den Bedingungen unter Tage bestens auskennen, nutzen moderne Technologien, um die Erdwärme als saubere, sichere und nahezu unerschöpfliche Energiequelle nutzbar zu machen.
Erdwärme ist eine lokale Energiequelle, die keinen Preisschwankungen unterliegt und daher sehr gut planbar ist. Zudem macht sie uns unabhängiger von Energieimporten. Sie hat das Potenzial, ganz wesentlich zu einer nachhaltigen, CO2-armen Zukunft beizutragen. Wie das funktioniert, und warum Geothermie für unsere Transformation so wichtig ist – in 5 Schritten für Sie erklärt:
1. Geothermie versorgt uns mit Wärme und Strom
Geothermische Energie wird heute in großem Umfang für die Fernwärmeversorgung genutzt, ohne dass dafür Brennstoffe oder große Kraftwerke benötigt werden. In hydro-geothermalen Systemen wird heißes Formationswasser an die Oberfläche gepumpt, wo seine Wärme durch Wärmetauscher aufgefangen und in das Fernwärmenetz eingespeist wird. Nach der Wärmenutzung wird das abgekühlte Formationswasser zurück in die Lagerstätte geleitet, wo es sich auf natürliche Weise wieder erhitzt. Mit der so gewonnenen Wärme werden Wohnungen, Büros, Krankenhäuser und andere Gebäude zuverlässig, dezentral und schadstofffrei beheizt. Zudem macht sie uns unabhängiger von importierten fossilen Brennstoffen und erhöht damit unsere Versorgungssicherheit.
Tiefer im Untergrund oder in Gegenden mit einem höheren geothermischen Gradienten finden wir Bedingungen vor, die es uns ermöglichen, aus Erdwärme Strom zu erzeugen. Es gibt verschiedene Methoden, aber im Prinzip wird immer Dampf produziert, der eine Turbine antreibt, die wiederum Strom erzeugt.
2. Sie ist zuverlässig und immer verfügbar
Wir müssen unsere Energieversorgung überdenken, diversifizieren und auf nachhaltigere Lösungen setzen. Geothermie trägt wesentlich dazu bei, dass dieser Übergang reibungslos und verantwortungsvoll vonstatten geht.
Denn die Wärme unter der Erdoberfläche steht 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr und bei jedem Wetter zur Verfügung. Das unterscheidet Erdwärme von anderen erneuerbaren Energiequellen wie Sonne und Wind, die nicht gleichmäßig verfügbar sind. Sie bietet daher eine zuverlässige Grundlaststromversorgung.
Erdwärme ist eine sehr umweltfreundliche Energiequelle. Geothermische Kraftwerke stoßen 99 % weniger Kohlendioxid aus als vergleichbare Kraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Zudem ist der Flächenverbrauch gering.
3. Sie hat sich in Europa und weltweit bewährt
Viele Länder nutzen Geothermie bereits zur Fernwärmeversorgung und teilweise auch zur Stromerzeugung. Weltweit werden 17 Gigawatt Strom aus Erdwärme erzeugt, während sie in Europa vor allem in die Fernwärmenetze eingespeist wird.
Unser zukunftsweisendes Joint Venture „deeep“ mit Wien Energie wird 200.000 Haushalte mit 200 Megawatt klimaneutraler Energie versorgen. In diese Partnerschaft bringen wir unsere jahrzehntelange Erfahrung in der Untergrund- und Bohrtechnik sowie unsere Kenntnis des Wiener Beckens ein, während Wien Energie eines der größten Fernwärmenetze Europas betreibt. Das sind ideale Voraussetzungen für „deeep“: die Gewinnung von Wärme aus über 100° C heißem Formationswasser in 3.000 bis 4.000 Metern Tiefe, umgeben von einer fast 20 Millionen Jahre alten Gesteinsschicht.
4. Sie hat enormes Potenzial
Derzeit werden weltweit nur etwa 0,5 % der erneuerbaren Energien aus geothermischen Quellen gewonnen. Es gibt also noch viel Luft nach oben, um diese nahezu unbegrenzte Ressource stärker zu nutzen.
Wir wollen unsere jahrzehntelange Erfahrung in der Untergrundtechnik und Geologie nutzen, um bis 2030 rund 4 TWh geothermische Energie zu erzeugen.
Dazu haben wir uns mit 6,5 % an Eavor Technologies beteiligt, dem Weltmarktführer in der Entwicklung geschlossener geothermischer Energiekreisläufe. Zunächst konzentrieren wir uns dabei auf Deutschland, erwerben Lizenzen und stärken unsere Partnerschaften mit Energieversorgern.
„Wir wollen die Wärmewende mitgestalten – und die Geothermie spielt dabei eine entscheidende Rolle“, erklärt Angelika Zartl-Klik, Senior Vice President Low Carbon Business OMV Energy. „Deshalb arbeiten wir mit Hochdruck an zahlreichen Geothermieprojekten und freuen uns über die Zusammenarbeit mit Partnern, die ähnlich denken wie wir.“
5. Mit dem Know-how von heute eine CO2-arme Zukunft gestalten
Bis 2050 wollen wir klimaneutral wirtschaften, und die Geothermie wird eine entscheidende Rolle auf unserem Weg von einem traditionellen zu einem nachhaltigen Energieunternehmen spielen. Dieser Wandel wird von unseren Mitarbeiter:innen getragen: Mit ihrer Expertise in den Bereichen Geologie, Geowissenschaften, Bohrungen, Untergrund- und Übertagetechnik sowie fortschrittlichen Produktionstechnologien sind wir bestens aufgestellt, um von dem starken Marktwachstum in Europa zu profitieren.
Geothermie war eine der ersten Energieformen, mit denen die Menschheit in Berührung kam, und sie fasziniert bis heute. Vor allem aber ist sie eine saubere, effiziente und nach menschlichem Ermessen unerschöpfliche Energieressource, die uns hilft, eine gesündere Welt für künftige Generationen zu schaffen.