Der Erdgasturbo
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Erdgas legt pro Tag viele Kilometer zurück. Es fließt von Nord nach Süd von West nach Ost, durchquert ganze Meere und Gebirgsketten. Da kann man schon etwas müde werden. Um Erdgas wieder auf Tempo zu bringen, braucht es daher einen Turbo. Dieser nennt sich Verdichterstation. Eine der wichtigsten in Europa ist im niederösterreichischen Baumgarten zu finden.
Martin Peterschelka von Gas Connect Austria macht seinen täglichen Rundgang am Gelände der Erdgasstation Baumgarten. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, die Verdichterstation zu überprüfen. „Es ist wichtig, dass alles sorgfältig kontrolliert und instandgehalten wird, denn Erdgas wird immer gebraucht“, so der Servicetechniker. Tag und Nacht wird Erdgas über weite Strecken transportiert, denn in vielen Ländern gibt es keine oder zu geringe Eigenförderung, während in anderen Gegenden mehr Erdgas vorhanden ist, als benötigt wird. Deshalb braucht es ein starkes, schnelles und flexibles Pipelinenetz. Und da spielen die Verdichterstationen eine wesentliche Rolle.
Erdgas auf Tempo bringen
Erdgas wird mit einem Druck von etwa 70 bar durch die Rohre gepresst. Die durchschnittliche Flussgeschwindigkeit beträgt dabei 8 m/sec, das sind etwa 28 km/h. Durch Reibung und Höhenunterschiede verliert das Gas aber laufend an Druck und damit an Geschwindigkeit. „Für konstanten Erdgasfluss gibt es daher in Abständen von 70 bis 200 Kilometern Verdichterstationen, wo das Erdgas wieder auf höheren Druck gebracht wird. So wird das Erdgas wieder in Fahrt gebracht“, meint Martin Peterschelka. Für die notwendige Energie sorgen Kompressoren, die das Erdgas wieder auf die notwendigen 70 bar verdichten – das entspricht etwa dem Druck in 700 Metern Wassertiefe.
Unsere Elektroverdichter sind unglaublich schnell betriebsbereit. Sobald es heißt ‚Mengen fahren‘, drücken wir auf den Startknopf und schon werden große Mengen Erdgas in Bewegung gesetzt. Und das Ganze läuft ohne Emissionen ab.
Martin Peterschelka, Servicetechniker, Gas Connect Austria
Was passiert nun genau, wenn Erdgas in einer Verdichterstation ankommt? Und welche Prozesse muss es durchlaufen? Sehen Sie es am Beispiel der Erdgasanlage im niederösterreichischen Baumgarten:
Unterwegs im unterirdischen Erdgas-Highway
Erdgas wird in Hochdruckleitungen in ca. 1,5 Metern Tiefe transportiert: unabhängig vom Wetter und mit höchster Sicherheit. Letzteres wird durch laufende Wartung und Kontrolle garantiert. Dabei ist Präzisionsarbeit an Leitungen genauso wie in den Verdichterstationen gefragt. „Das Wartungsteam ist rund um die Uhr im Bereitschaftsdienst, um im Bedarfsfall sofort einzugreifen. Denn alleine in Europa wollen rund 500 Millionen Menschen 24 Stunden, sieben Tage die Woche und 365 Mal im Jahr mit Erdgas versorgt sein“, ergänzt Martin Peterschelka.
Bildrechte Headerbild: MAN Diesel & Turbo