Offshore: Schalten und Walten am offenen Meer
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Imposant ragen sie aus dem Meer, manchmal hunderte Kilometer von der Küste entfernt: Offshore-Plattformen sind gewaltige Konstruktionen, die Öl- und Gasfelder unter dem Meeresboden erschließen. Sie gehören zu den extremsten, aber auch faszinierendsten Arbeitsplätze der Welt. Beeindruckend sind sie aber auch im Sinne der Ingenieurskunst. Was es heißt, sie zu bauen und wie es ist, dort zu leben, wird uns hier aus erster Hand erzählt. Und auch, was es braucht, um überhaupt hin zu kommen.
Offshore zu leben und zu arbeiten ist eine ganz spezielle Erfahrung und gehört zu den spannendsten Dingen, die ich erlebt habe. Am offenen Meer bekommen viele Dinge eine andere Perspektive, es ist nichts so, wie wir es vom Leben an Land kennen.
Ákos Kiss, Production Technologist, OMV Exploration & Production
Die Norwegische See ist für die Gas- und Öl-Förderung ein besonders guter Boden. Hier stehen gigantische Produktionsplattformen. Zum Beispiel Aasta Hansteen, eine schwimmende, am Meeresboden verankerte SPAR-Plattform. Sie ankert 300 km vor der norwegischen Küste, rund herum die dunkle Tiefsee und auch das Wetter kann hier schon mal rauer werden. Doch Aasta Hansteen – eine der größten SPAR-Plattformen der Welt – ist dafür gemacht, diesen Umständen zu trotzen. Die beeindruckenden Bilder von ihrem Bau sehen Sie hier:
Eine wie keine: Die Aasta Hansteen Produktionsplattform
Von der Entstehung einer Plattform bis zur Förderung von Öl oder Gas ist es ein weiter Weg, hier ist Ingenieurskunst vom Feinsten gefragt. So kennen wir es auch von der Ölplattform Edvard Grieg, die vor der Westküste Norwegens seit 2015 Öl fördert. Davor wurde 3,5 Jahre geplant, organisiert und technische Feinarbeit geleistet, damit am Ende alles funktioniert und jede Steckdose genau dort sitzt, wo sie hingehört. Welche Schritte nötig waren, um die Konstruktion in der Nordsee auf Millimeter genau zu errichten, lesen Sie hier:
Edvard Grieg: Eine Förderplattform entsteht
Offshore-Plattformen gehören zu den faszinierendsten Arbeitsplätzen der Welt, aber auch zu den herausforderndsten. Pompiliu Macovei arbeitet auf der Petromar Central Platform, mit der die OMV Petrom im Schwarzen Meer seit mehr als drei Jahrzehnten Öl und Gas fördert. Er gehört zu den wenigen Menschen weltweit, die mit dem Helikopter zur Arbeit gebracht werden – sofern das Wetter es zulässt. Wie er Schichtdienst, Freizeit und sein Privatleben mit der anspruchsvollen Arbeit auf der Ölplattform vereinbart, erzählt er hier:
Leben und Arbeiten auf einer Ölplattform
Was es heißt, offshore zu leben, erlebten auch Ákos Kiss, der während seines Praktikums in Neuseeland Offshore-Luft schnuppern durfte, und Troy Collier, der ebenfalls in Neuseeland fünf Wochen auf einem Seismik-Schiff verbrachte. Von seinem abwechslungsreichen Arbeitsalltag und davon, wie eine Seismik am offenen Meer abläuft, wie man Hai-Bisse am Equipment repariert, warum man das Meer von der Kommandobrücke aus nach Meerestieren absucht und warum Sicherheit und Gesundheit immer an erster Stelle stehen, berichtet Troy in seinem Tagebuch:
Fünf Wochen auf einem Seismik-Schiff
Dass die Arbeit auf hoher See anspruchsvoll ist und das Meer keine Fehler verzeiht, wissen sie alle. „Safety First“ ist das Credo in unserer Branche und begleitet die Mannschaften nicht nur auf Hoher See, sondern auch schon davor. So startet jede Offshore-Reise mit einem Sicherheitstraining, dem so genannten BOSIET (Basic Offshore Safety, Induction & Emergency Training). Dort lernt man, aus einem brennendem, stockdunklen Gebäude zu flüchten oder sich aus einem kopfüber stehenden, sich mit Wasser füllenden Helikopter zu befreien. Denn nur so kann gewährleistet werden, dass alle Personen auf einer Offshore-Plattform mit allen möglichen Situationen bestens vertraut sind und stets den Kopf über Wasser halten können. Mehr über die spektakulären Trainings erfahren Sie hier:
BOSIET: Ein Tag im kalten Wasser