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Sind nachhaltige Kraftstoffe die perfekte Übergangslösung zur Dekarbonisierung des Straßenverkehrs?

Reading time: 5 min

Der Straßenverkehr ist für moderne Gesellschaften unverzichtbar. Viele von uns fahren mit dem Auto zur Arbeit oder bringen ihre Kinder zur Schule. Waren des täglichen Bedarfs werden über die Straße zum Supermarkt im Ort oder direkt vor die Haustür geliefert.

Der Straßenverkehr ist aber auch für einen Großteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich – rund drei Viertel des gesamten Verkehrsaufkommens in der EU. 

Die Emissionen im Straßenverkehr zu senken, hat für politische Entscheidungsträger:innen und Innovator:innen höchste Priorität. Zwar wird die Elektrifizierung langfristig einen wesentlichen Beitrag zur Lösung des Problems leisten: Mehr als 23% der Neuzulassungen in Europa waren 2023 Elektrofahrzeuge. Es wird jedoch noch einige Zeit dauern, bis sie sich mehrheitlich auf unseren Straßen durchgesetzt haben. Um die Klimaziele für 2030 zu erreichen, müssen wir aber schon heute die Emissionen deutlich senken.  

Hier kommen nachhaltige Kraftstoffe ins Spiel: Mit ihrer Hilfe können herkömmliche Verbrennungsmotoren nachhaltiger betrieben werden, bis sich die nächste Generation emissionsfreier Fahrzeuge flächendeckend durchgesetzt hat. Derzeit steigt die Nachfrage nach diesen innovativen Kraftstoffen aufgrund von Anreizen und Emissionsvorschriften in Kernmärkten wie Europa und den USA. Bis 2030 werden sie schätzungsweise 6% des weltweiten Kraftstoffverbrauchs im Straßenverkehr ausmachen, in Europa mindestens 14%.

Was sind nachhaltige Kraftstoffe und wie können sie die klimafreundliche Verkehrswende beschleunigen? 

Was sind nachhaltige Kraftstoffe?

Nachhaltige Kraftstoffe werden aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt. Sie können herkömmlichen Kraftstoffen wie Benzin und Diesel beigemischt werden oder diese vollständig ersetzen. Man kann also problemlos Autos, Busse und Lastwagen mit ihnen betanken, die heute  auf unseren Straßen unterwegs sind.

Wie nachhaltig erneuerbare Kraftstoffe wirklich sind, hängt von den Rohstoffen ab, aus denen sie hergestellt werden. Für die Industrie ist es eine große Herausforderung, die richtigen Ausgangsstoffe zu finden: Sie müssen sowohl ressourceneffizient als auch im industriellen Maßstab verfügbar sein. Die Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU (RED III) teilt die Rohstoffe in drei Hauptkategorien ein und legt fest, in welchen Mengen sie für erneuerbare Kraftstoffe verwendet werden dürfen. Ziel ist es, eine Übernutzung und damit verbundene Auswirkungen auf andere Sektoren wie die Landwirtschaft zu vermeiden.  

Diese Kategorien sind:

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  • Nahrungs- und Futtermittel (1. Generation), dazu gehören Mais, Weizen und Gerste oder Pflanzenöle wie Raps-, Sonnenblumen- und Sojaöl, aus denen Kraftstoffe wie erneuerbarer Diesel und Bioethanol hergestellt werden.
  • Alt- und Restöle (2. Generation Anhang IX B) wie Altspeiseöle und tierische Fette, die sich weder für den menschlichen Verzehr noch als Futtermittel eignen. Sie können auch zur Herstellung von erneuerbarem Diesel oder nachhaltigem Flugtreibstoff (SAF) verwendet werden. 
  • Neuartige oder „fortschrittliche“ Rohstoffe (2. Generation Anhang IX A) unterschiedlicher Herkunft, darunter Wasserpflanzen, mikrobielle Biomasse, Tallöl (Öl auf Holzbasis), Tierdung, Nussschalen und Kommunalabfälle. Fortschrittliche Rohstoffe werden aus Abfällen gewonnen oder in Tanks gezüchtet, benötigen in der Regel weniger Anbaufläche und verringern den Druck auf unsere Ökosysteme. Sie werden zur Herstellung von nachhaltigem Flugtreibstoff, erneuerbarem Diesel und Bioethanol verwendet. 

Gerade in letzterem Bereich tut sich derzeit viel. Innovator:innen erforschen fieberhaft neue Rohstoffe mit chemischen Eigenschaften, die maximal nachhaltig sind. In unserer Raffinerie in Schwechat testen wir zum Beispiel den Einsatz von Flüssigkeit aus Cashewnussschalen. Auch Tallöl und Zwischenkulturen sind vielversprechende Lösungen für die nahe Zukunft. 
Nachhaltige Kraftstoffe können durch „Co-Processing“ hergestellt werden. Dabei handelt es sich um ein innovatives Verfahren, bei dem biogene Rohstoffe in einer speziellen Hydrieranlage mit fossilen Komponenten gemischt werden.
Der großtechnische Einsatz solcher Lösungen erhöht die Chancen, die Emissionsziele für 2030 zu erreichen und gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern. 

Nachhaltige Kraftstoffe in der Praxis

Auch wenn sich diese Technologien ständig weiterentwickeln, sind bereits heute viele innovative nachhaltige Kraftstoffe an den Tankstellen erhältlich. 
Nutzfahrzeuge können HVO100 tanken, der die CO2-Emissionen im Vergleich zu fossilem Diesel um mindestens 80% reduziert. Der aus hydrierten Pflanzenölen hergestellte Kraftstoff hilft Unternehmen, ihre Lkw-Flotten nachhaltiger zu betreiben. Derzeit werden immer mehr Anlagen gebaut, um diesen fortschrittlichen Biokraftstoff in größerem Maßstab herzustellen und so die steigende Nachfrage zu decken. Auch für Pkw gibt es eine wachsende Auswahl an leistungsstarken, kohlenstoffarmen Kraftstoffen. 
Indem wir solche Lösungen flächendeckend an unseren Tankstellen anbieten, ermöglichen wir Kund:innen eine bequeme und zugleich umweltfreundliche Mobilität – und zwar ohne dass sie dafür ihr zuverlässiges Familienauto oder ihre Lkw-Flotte ersetzen müssen. Letztlich können so die Emissionen jeder einzelnen Fahrt reduziert werden, sei es auf dem Weg zur Arbeit, im Güterfernverkehr oder bei der Hauszustellung. 

Nachhaltige Kraftstoffe ausweiten 

Damit nachhaltige Kraftstoffe ihre Wirkung entfalten können, müssen sie jedoch in deutlich größerem Umfang eingesetzt werden. Derzeit gibt es eine Reihe von Hindernissen, die einer Ausweitung im Wege stehen.  
Die Umrüstung bestehender Raffinerien für das Co-Processing oder der Bau neuer Anlagen kostet viel Geld, ebenso wie die Forschung und Entwicklung neuer Rohstoffe und Herstellungsverfahren. Da ein Großteil der staatlichen Förderung in die Elektromobilität fließt, müssen die Hersteller diese Investitionen selbst finanzieren. Zudem konkurrieren viele Akteure um die Rohstoffe, und zwar nicht nur die Hersteller nachhaltiger Kraftstoffe, sondern auch andere Sektoren, die Biomasse nachfragen – insbesondere der Energiesektor – was die Produktionskosten zusätzlich in die Höhe treibt. Hinzu kommt, dass sich die EU-Gesetzgebung ständig ändert und die Anzahl der zugelassenen Rohstoffe pro Anwendung eingeschränkt wurde. All dies verschärft den Wettbewerb. 

Insgesamt führt dies zu höheren Entwicklungskosten für die Hersteller. Damit sich die Produktion für sie lohnt, müssen sie diese Kosten kompensieren, was sich an der Tankstelle in höheren Preisen für nachhaltige Kraftstoffe niederschlägt.

Die Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU (RED III) schreibt vor, dass bis 2030 entweder 29% der im Verkehrssektor verbrauchten Energie aus erneuerbaren Quellen stammen oder die Treibhausgasintensität um 14,5% gesenkt werden muss. Gleichzeitig schafft die Regelung Anreize für den Einsatz fortschrittlicher Rohstoffe, da diese nicht den gleichen Beschränkungen unterliegen wie Nahrungs- und Futtermittel, Altspeiseöle oder tierische Fette.  
Im Einklang mit der EU-Gesetzgebung setzen einzelne Mitgliedstaaten auch eigene Impulse. Die österreichische Kraftstoffverordnung verpflichtet die Anbieter, die Treibhausgasemissionen ihrer Kraftstoffe ab 2024 schrittweise um 7% zu senken – andernfalls drohen Strafzahlungen. Deutschland hat mit 12% bis 2026 und 25% bis 2030 ein ähnlich ehrgeiziges Ziel eingeführt.  

Solche Vorschriften bieten sowohl Anreize als auch Regeln, die den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe fördern. Sie kurbeln die Verbrauchernachfrage an und stärken das Vertrauen der Anleger:innen. Dies wiederum führt zu mehr Investitionen in neue Produktionsanlagen und verbesserte Verfahren.

Eine nahtlose Verkehrswende gestalten

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Wir befinden uns in einem globalen Wettlauf um die Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Der Ausbau der Elektro- und Wasserstoffmobilität steht dabei im Vordergrund, doch die Umstellung unserer gesamten Verkehrsinfrastruktur braucht Zeit – Zeit, die wir konstruktiv nutzen müssen.Nachhaltige Kraftstoffe sind eine Brücke in die Zukunft des klimaneutralen Verkehrs. Sie sind keine perfekte, aber eine praktikable Lösung. Entscheidend ist, dass sie bereits heute in großem Maßstab verfügbar sind und – wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen stimmen – eine nachhaltige Verkehrswende massiv beschleunigen können.

Das Ziel ist ein klimaneutraler Straßenverkehr. Doch der Weg dorthin ist lang und steinig.  Die Klimauhr tickt unerbittlich, und wir können nicht auf die perfekte Lösung warten. Nachhaltige Kraftstoffe helfen uns, die erste Etappe der Verkehrswende erfolgreich zu meistern.

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