Innovation für mehr Effizienz

Elektroautos, Solarpaneele und Windturbinen: Das sind die Dinge, die uns in den Sinn kommen, wenn wir uns eine saubere und nachhaltige Zukunft vorstellen. Dabei übersehen wir meist die Strukturen, die diese Technologien – und damit unseren modernen Alltag – überhaupt erst möglich machen.

Die EU-Energierichtlinie 2030 sieht vor, den Endenergieverbrauch um 11,7% zu senken, weniger Abfall zu produzieren und unsere wertvollen Wasserressourcen zu schützen. Doch um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, müssen wir dringend über das Thema Infrastruktur sprechen.

Die riesigen Infrastrukturnetze, die uns mit Energie, Wasser und vielem mehr versorgen, spielen bei diesem Wandel eine entscheidende Rolle. Und es gibt jede Menge Innovationen, die uns helfen, diese lebenswichtigen Systeme effizienter zu machen.

Warum Effizienz wichtig ist 

Es ist kaum verwunderlich, dass die bestehende Infrastruktur oft als selbstverständlich hingenommen wird – schließlich ist sie allgegenwärtig. Wir haben uns dermaßen an sie gewöhnt, dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen. Hinzu kommt, dass sie zu einem großen Teil unterirdisch verlegt ist. Die Folge:  

Das ist ein Problem, denn einige dieser Infrastruktursysteme sind sehr alt und müssen dringend modernisiert oder ersetzt werden. Stromnetze sind zum Teil seit über 100 Jahren in Betrieb. Viktorianische Wasserleitungsnetze aus dem 19. Jahrhundert versorgen noch immer einige Haushalte in England, und selbst der Hauptkanal des antiken Roms, die „Cloaca Maxim a“, transportiert nach wie vor die Abwässer der Millionenstadt. 

Doch in die Jahre gekommene Versorgungsnetze sind oft „undicht“. Veraltete Stromnetze sind beispielsweise für 4-17% Prozent der Energieverluste in Europa verantwortlich. Hinzu kommt, dass ältere Leitungen oft nicht mit modernen Technologien wie erneuerbaren Energien kompatibel sind. Das Problem wird immer drängender: Weltweit müssen die Stromnetze modernisiert werden, um der Menschheit einen nachhaltigeren Lebensstil zu ermöglichen.

In der EU geht jährlich etwa ein Viertel des Leitungswassers durch undichte Rohre verloren. In einigen Ländern ist die Situation noch dramatischer: Dort versickern bis zu 60% des Wassers. Während Dürren und Wasserknappheit die Gesellschaften zunehmend belasten, steigt der Druck auf die Wasserversorgung und damit auch auf die Infrastruktur. Effizienz ist wichtiger denn je. 

Wenn wir nachhaltigere Lebensstile ermöglichen wollen, die unsere Bedürfnisse befriedigen, ohne die Ressourcen und die Gesundheit unseres Planeten zu gefährden, müssen wir diese Systeme erneuern und modernisieren. Deshalb arbeiten wir unablässig an innovativen Lösungen, die uns helfen, nachhaltiger und effizienter zu werden und Verschwendung zu vermeiden.

Altes durch Neues ersetzen

Innovation in der Infrastruktur kann viele Formen annehmen, aber entscheidend ist, welche Materialien wir verwenden und wie wir sie herstellen. Wasser-, Gas- und Ölleitungen werden traditionell aus Gusseisen und Stahl hergestellt, während Stromkabel in der Regel mit Mineralöl isoliert sind. Wie oben erläutert, werden diese Materialien jedoch mit der Zeit undicht und ineffizient, insbesondere an Schwachstellen und fehlerhaften Verbindungen.

Als Alternative werden zunehmend die Polyolefin-Kunststoffe Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) eingesetzt: Sie sind widerstandsfähig, effizient und langlebiger als herkömmliche Materialien.  

Borealis, ein Unternehmen des OMV Konzerns, ist führend in der Entwicklung moderner PE- und PP-Infrastrukturprojekte. Unter dem Namen BorSafe™ produziert das Unternehmen innovative PE-Rohre für verschiedene Anwendungen, darunter Hausanschlüsse und Hauptleitungen für die Wasserversorgung.

PE wird auch in der Gasverteilung eingesetzt, wo es die alten Lösungen aus Metall fast vollständig ersetzt, sowie bei der Herstellung von Wärmepumpen und Industrieanlagen.

Im Vergleich zu Eisen und Stahl ist PE besonders wirtschaftlich: Das Material rostet ni cht und schützt Versorgungsleitungen und Isolierflüssigkeiten vor Grundwasser, Feuchtigkeit und mechanischen Beschädigungen. 

Beim Bau moderner Stromnetze kommt eine Technik zum Einsatz, die die mechanischen Verbindungen zwischen Kunststoffpolymeren stärkt und so ihre Isolierfunktion verbessert. Diese Vernetzung kann durch Hitze, Druck, Bestrahlung oder chemische Reaktionen erfolgen..

Borlink™ von Borealis ist ein patentierter Kabelverbundwerkstoff, der die Verlegung extralanger Stromkabel mit weniger „undichten“ Verbindungen ermöglicht. Diese effiziente, nachhaltige und langlebige Lösung trägt als größtes Freileitungsprojekt aller Zeiten. Die Hochspannungsleitung wird grünen Strom aus Offshore-Windparks mit einer Leistung von bis zu 8 GW von Nord- nach Süddeutschland transportieren.  

Es gibt viele weitere nachhaltige Spezialanwendungen für Polyolefine, zum Beispiel in der Automobilindustrie und im Gesundheitswesen. So sind Elektrofahrzeuge in der Regel deutlich schwerer als Verbrenner. 

Durch den Einsatz von Kunststoffbauteilen lässt sich ihr Gewicht um 50 bis 75% reduzieren und ihre Reichweite, Leistung und Effizienz deutlich steigern. So können Fahrer:innen nach dem Aufladen ihres Elektrofahrzeugs eine längere Strecke zurücklegen.

Den Kreislauf schließen

Kunststoffe werden meist aus fossilen Brennstoffen hergestellt. Borealis ändert das mit seinen Bornewables™ – nachhaltigen Polyolefinen, die aus nachwachsenden und recycelten Rohstoffen wie Holzabfällen und Altspeiseölen aus der Lebensmittelindustrie hergestellt werden. Das italienische Unternehmen NUPI verwendet dieses Material bereits für den Bau von Sanitär-, Heizungs- und Klimaanlagen.

ReOil® ist die patentierte chemische Recyclingtechnologie der OMV, die gebrauchte Kunststoffe in kreislauffähige Rohstoffe für die Produktion von Chemikalien umwandelt, aus denen dann hochwertige und nachhaltige Kunststoffe hergestellt werden. Diese Beispiele widerspiegeln unsere Bemühungen, mit Innovationen einen Beitrag Richtung Kreislaufwirtschaft zu schaffen.

Nachhaltige Innovationen für eine moderne Infrastruktur 

Eine saubere und nachhaltige Energiewende lässt sich nicht allein durch die Entwicklung und Einführung revolutionär neuer Technologien erreichen. Wir müssen auch alltägliche Dinge neu erfinden und effizienter nutzen, um die vorhandenen Ressourcen zu schonen. Innovation bedeutet für uns, neben neuen Erfindungen und Technologien auch nach Möglichkeiten zu suchen, Bestehendes zu verbessern.

Die Auswirkungen des Klimawandels setzen unsere Infrastruktur zunehmend unter Druck. Innovationen, die dazu beitragen, sie effizienter und widerstandsfähiger zu machen, werden daher immer wichtiger. Nur so können wir nachhaltiger leben und wirtschaften.

Klar ist: Die Reparatur undichter Leitungen und die Isolierung von Kabeln machen vielleicht weniger Schlagzeilen als riesige Windparks, biodiverse Solarfelder oder das neueste Elektroauto. Doch auch sie tragen entscheidend zum Gelingen der Energiewende und zum Aufbau einer nachhaltigeren Gesellschaft bei.