Grundpfeiler der Energiewende: PPAs im Detail

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5. März 2025

7 Min

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Die Chancen von PPAs nutzen: So gelingt der großflächige Ausbau erneuerbarer Energien weltweit

Erneuerbare Energien transformieren unsere Energieversorgung und wir stehen kurz vor einem weltweiten Kapazitätsschub: Die IEA rechnet damit, dass zwischen 2024 und 2030 bis zu 5.500 Gigawatt (GW) installierte Leistung aus erneuerbaren Energien hinzukommen werden – das entspricht in etwa der heutigen Erzeugungskapazität von China, der Europäischen Union, Indien und den Vereinigten Staaten zusammen genommen.      

Diese Fortschritte reichen jedoch nicht aus, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Laut IEA muss die Nutzung erneuerbarer Energien bis 2030 nahezu verdoppelt werden. Strombezugsverträge wie die so genannten Power Purchase Agreements (PPAs) können hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten. Doch was sind PPAs und warum sind sie so wichtig für die globale Energiewende? Das wollen wir herausfinden.

Die aktuelle Situation

Die Solarenergie entwickelt sich weiterhin rasant. Bis 2033 wird sie voraussichtlich Kohle als weltweit wichtigste Energiequelle ablösen und 9.000 Terawattstunden (TWh) erzeugen – ein Drittel des heutigen globalen Stromverbrauchs. Auch die Windenergie ist weiter auf dem Vormarsch und wird bis 2035 mit geschätzten 7.500 TWh die Kohle überholen. Beide tragen wesentlich dazu bei, dass die Klimaziele im Rahmen der Energiewende mit erneuerbaren Energien erreicht werden können.  

Erneuerbare Energien massiv ausbauen

Saubere Energien schnell und in großem Maßstab auszubauen ist eine enorme Herausforderung. Doch ohne einen solchen Ausbau sind die Netto-Null-Ziele des Pariser Klimaabkommens bis 2050 nicht zu erreichen. Der finanzielle Aufwand ist enorm. Sowohl die IEA als auch die UNO gehen davon aus, dass dafür bis 2030 jährlich 4 Billionen USD in nachhaltige Energietechnologien und -infrastruktur investiert werden müssen.

Mit der Elektrifizierung steigt auch der Strombedarf der Industrie. Daher wird es für Unternehmen immer wichtiger, ihre Scope 2-Emissionen zu reduzieren, also die indirekten Emissionen aus der Nutzung von eingekauftem Strom und Dampf, Wärme und Kälte.

Obwohl diese Emissionen dort entstehen, wo die Energie erzeugt wird, und nicht im Unternehmen selbst, ist das Unternehmen für sie verantwortlich. In der Regel können Organisationen ihre Scope 2-Emissionen reduzieren, indem sie Energie effizienter nutzen und auf erneuerbare Energien umsteigen.

Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist im Übrigen nicht nur klimapolitisch, sondern auch betriebswirtschaftlich von Vorteil, da erneuerbare Energien in der Regel die Versorgungssicherheit erhöhen und die Abhängigkeit von Energieimporten verringern.

Mit zunehmender Nutzung und Verbreitung sinken die Kosten einer Technologie. Dies erleben wir derzeit bei der Solar- und Windenergie. Da auch die durchschnittlichen Kosten für die Stromerzeugung über die Lebensdauer einer Anlage (die sogenannten Stromgestehungskosten) rapide sinken, sind erneuerbare Energien in vielen Regionen der Welt längst sehr wettbewerbsfähig.

Mechanismen wie PPAs sind eine Möglichkeit, diese Entwicklung zu beschleunigen, indem grüne Energie für industrielle Zwecke eingekauft wird.

PPAs – ein Eckpfeiler der Energiewende

PPAs (Purchase Power Agreements) sind langfristige Stromlieferverträge zwischen privaten Stromerzeugern und ihren Abnehmern. Vereinbart wird der Kauf einer Strommenge zu einem festen Preis über einen bestimmten Zeitraum. PPAs sind kein neues Phänomen, werden aber in letzter Zeit vor allem für die Abnahme von Strom aus erneuerbaren Energien eingesetzt. Ein PPA schafft eine direkte Beziehung zwischen Erzeuger und Abnehmer. Zusätzlich erhalten die Käufer sogenannte Herkunftsnachweise, die belegen, dass es sich tatsächlich um Strom aus erneuerbaren Energien handelt. 

Diese direkte Beziehung ist in der aktuellen Phase der Energiewende von besonderer Bedeutung. Die bisherigen staatlichen Förderungen laufen aus, und Investitionen in erneuerbare Energien sind zunehmend den sehr volatilen Energiemärkten ausgesetzt. Ein PPA garantiert stabile Einnahmen aus dem Stromverkauf. Projektentwickler können so Projekte rund um erneuerbare Energien finanzieren und Investoren gewinnen. 

PPAs können dazu beitragen, Markt- und Projektrisiken zu reduzieren und gleichzeitig die Scope 2-CO2-Emissionen zu verringern. Sie helfen, Projekte zum Ausbau erneuerbarer Energien auf den Weg zu bringen und gleichzeitig die Stabilität und Sicherheit der Energieversorgung zu gewährleisten.

PPAs im Überblick

Die wichtigsten Vorteile von PPAs:

Finanzielle Sicherheit: PPAs bieten Projektentwicklern eine stabile und zuverlässige Einnahmequelle und erleichtern so die Finanzierung von Projekten rund um erneuerbare Energien.

Risikominimierung: Durch die langfristige Festschreibung der Energiepreise tragen PPAs dazu bei, Markt- und Preisrisiken für Käufer und Verkäufer zu reduzieren.

Investitionsanreize: Stabile Konditionen fördern Investitionen in erneuerbare Energien und beschleunigen das Wachstum und die Umsetzung neuer Projekte.

Emissionssenkung: PPAs unterstützen den Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien und reduzieren die Treibhausgasemissionen erheblich.

Energiesicherheit: Sie verringern die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen und erhöhen die Energiesicherheit und -unabhängigkeit der Länder.

OMV und PPAs

Im Rahmen unseres eigenen Transformationsprozesses unterstützen wir den Ausbau erneuerbarer Energien direkt durch PPAs und eigene Projekte.

In Deutschland ist OMV kürzlich eine Partnerschaft mit Statkraft eingegangen, einem der größten Erzeuger erneuerbarer Energien in Europa. Im Rahmen der fünfjährigen Vereinbarung wird OMV insgesamt mehr als 360 Gigawattstunden (GWh) Windenergie zur Dekarbonisierung seiner Geschäftstätigkeit in Deutschland beziehen.

In Österreich hat OMV in letzter Zeit drei PPAs abgeschlossen. Über die nächsten zehn Jahre wird OMV von den Partnern Verbund, ImWind und Enery insgesamt mehr als 470 GWh erneuerbare Energie aus einem Mix als Solar, Wind und Wasserkraft beziehen. Diese erneuerbare Energie deckt insgesamt mehr als 35 % des externen Strombedarfs der Raffinerie Schwechat und der Adria Wien Pipeline ab und wird auch für die Produktion von grünem Wasserstoff verwendet.

PPAs sind ein Eckpfeiler unserer Energiestrategie: Wir haben bereits mehrere Strombezugsverträge abgeschlossen und werden in den kommenden Jahren viele weitere folgen lassen.

Darüber hinaus investiert OMV auch in eigene Kapazitäten zur Produktion erneuerbarer Energie (Wind- und Solaranlagen). Ziel ist eine starke Position in dem Sektor mit Schwerpunkt in Südosteuropa, wo wir bis 2030 jährlich 3-4 TWh Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen werden.

Forward for good

Um Netto-Null-Emissionen zu erreichen müssen wir dringend handeln, erneuerbare Energien in großem Maßstab ausbauen und fossile Brennstoffe durch kohlenstoffarme Lösungen ersetzen. Solar- und Windenergie entwickeln sich rasant. Um ihr volles Potenzial auszuschöpfen, braucht es Unternehmen wie OMV, die engagiert, tatkräftig und in der Lage sind, in ihre Entwicklung zu investieren. PPAs sind für den Ausbau erneuerbarer Energien und die Reduktion von CO2-Emissionen von Bedeutung.